Ach du dickes Ei! Wie an der MRS plötzlich zwei Dutzend Küken für Aufregung sorgten!
Gut zwei Dutzend Küken wurden in den letzten Wochen an der Merian Realschule in einem Brutkasten herangezogen. Nicht alle sind geschlüpft, ein Ei wackelte verdächtig und siehe da: Die Geburtshelferin pellte das Küken erfolgreich aus der Schale!
So viele Lehrkräfte und Schüler:innen hat man noch nie in den Vorbereitungsräumen der Naturwissenschaften gesichtet. Emsiges Treiben in jeder Pause und sogar während der Unterrichtsstunden huschten immer wieder kleine Gruppen in diesen einen, von außen so unscheinbar aussehenden, Raum. Selbst der Schulleiter Herr Baust ließ es sich nicht nehmen und stattete unseren besonderen Gästen rechtzeitig zum großen Tag einen Besuch ab. Und was soll man sagen, alle sind immer noch von diesem Ereignis ganz ergriffen: kleine Küken, frisch geschlüpft, flauschig, piepsig, in den unterschiedlichsten Farben und quietschfidel! Getreu dem Motto fürs Leben lernen, wurde das echte Leben vom Bauernhof zum Anfassen nahe in die Schule geholt. Ein bleibender Eindruck, der viel mehr noch als nachhaltige Bildung vor allem Wertschätzung für Lebewesen vermitteln konnte.
Im Zuge des Projektes zu Nutztieren der Biologielehrerin Frau P. Häußermann, ergab sich eine gewinnbringende Zusammenarbeit mit Frau Bach, die selbst privat Hühner hält und unseren Schüler:innen ermöglichte, live mitzuerleben, wie sich die Küken in befruchteten Eiern entwickelten und schlüpften.
Von insgesamt 49 bebrüteten Eier, schlüpften am Ende 22 gesunde Küken. Mithilfe eines von Frau Bach zur Verfügung gestellten Bebrütungsapparates ließ sich der gesamte Brutzyklus der Hennen simulieren. Bis zum 18. Tag war es den Kindern möglich die Eier herauszunehmen und mittels Taschenlampen die Entwicklungsstufen des Kükenembryonen zu beobachten. So konnte in dieser Zeit genaustens gesichtet werden, dass etliche Eier, 27 an der Zahl, entweder nicht befruchtet worden oder Embryonen enthielten, die nicht überlebensfähig waren und schon deutlich vor dem eigentlichen Schlüpftermin verstarben.
Ab dem 19. Tag wurde im Bebrütungsapparat ein sogenanntes „Schlüpfklima“ hergestellt, das eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und eine deutlich geringere Temperatur als die beiden Wochen zuvor aufwies. Optimale Bedingungen, um die Küken beim Schlüpfen vorm Trockenwerden zu schützen, denn dies wäre fatal. Sobald die Eihäute, diese befinden sich direkt unter der Eischale, trocken werden, verkleben diese mit dem noch feuchten Gefieder der Küken und erschweren diesen erheblich das Schlüpfen. Im Schlimmsten Fall trocknet das Küken im Ei fest und stirbt. Auch bei uns trat dieser Fall am 22. und letzten Bebrütungstag auf, doch durch das fachkundige Wissen Frau Bachs und deren Einsatz als Schlüpfhelferin konnte dieses letzte Küken gerettet und dem Rest der Schar zugesetzt werden.
Da die Küken direkt nach dem Schlüpfen noch keine Scheu vor dem Menschen aufweisen, war die Freude der Kinder (und Erwachsenen) riesengroß, denn man durfte sie vorsichtig streicheln und auf die Hand nehmen. Selbst Herr Baust konnte dem nicht widerstehen. Aber wer kann schon zu solch einem kleinen leichtfüßigen Wattebausch nein sagen?
Das Bebrütungsprojekt war für Kinder ein einmaliges Lernerlebnis, bei dem das theoretische Wissen mit der Praxis verzahnen und hautnah anwenden ließ. Ein Anspruch, den die aktuelle Bildung mehr denn je an den Schulalltag richtet und der hier erfolgreich umgesetzt werden konnte.